Blauenstraße Weil

Gemeinsam mit Studio Oficina, Berlin, und dem Bauträger Gernot Pöpperl als Investor haben wir uns um die Bebauung des Areals an der Blauenstraße in Weil am Rhein mit diesem Beitrag beworben.

Städtebauliche Setzung
Die gewählte städtebauliche Figur entsteht durch die Fügung von drei C-förmigen Baukörpern, die als randständige Bebauung einen geborgenen Innenbereich als grünes Herzstück der Anlage einfassen. Die Baukörper bilden zu drei Seiten Fugen aus, die als Schnittstelle zum Stadtraum dienen. Durch diese Geste erhält die städtebauliche Gesamtfigur eine fein tarierte Porosität, die eine angemessene stadträumliche Durchlässigkeit ermöglicht und gleichzeitig die intimeren Qualitäten des Innenbereichs schützt. Die drei Baukörper reagieren in Maßstäblichkeit und Höhe auf die heterogene Körnung des umliegenden Stadtgewebes. Die volumetrische Höhenentwicklung des Ensembles findet ihren höchsten Punkt an der Nordseite des Grundstücks. Durch gezielte Einschnitte und Rücksprünge werden die Baukörper volumetrisch differenziert ausgearbeitet, wodurch das Gesamtvolumen einen gelockerten Ausdruck erhält und die Gebäudedurchgänge im Stadtraum ablesbar werden. Zudem können durch diese Eingriffe die Durchlüftung des grünen Hofes und die Belichtung der Baukörper optimiert werden. In den vier Gebäudeeinschnitten in den oberen Geschossen sind als Ergänzung zum grünen Hofgarten intensiv bepflanzte Dachgärten vorgesehen.
Außenbereiche
Straßenseitig rückt das Ensemble von der Grundstücksgrenze ab, um Raum für straßenbegleitende Baumreihen und für Vorgärten zu schaffen, die den einzelnen Wohnungen im EG zugeordnet sind. Durch die ringförmige Anordnug der Tiefgarage kann ein großzügiger
grüner Innenhof angelegt werden, in dem großkronige Bäume tief wurzeln können. Die Setzung der Baukörper trägt zu einer subtilen Hierarchisierung des Hofgartens in seiner Maßstäblichkeit bei: mittig liegt der gemeinsame Grünbereich, der von verschiedenen
Aufenthaltsangeboten wie Spielflächen, einer Liegewiese und drei Fußwegen geprägt ist und vielfältige visuelle Bezüge bietet. An diesen Bereich schließen sich weiter in der Tiefe ruhigere Gartenhöfe an, die den einzelnen Häusern zugeordnet sind, von denen sie schützend halbseitig umfasst werden. Ein für den Hofgarten prägendes Element sind die galerieartigen Freisitze, die als filigranes Bindeglied zwischen den einzelnen Baukörpern liegen.
Architektur
Durch die den Wohnungen vorgelagerten Galerien, die gleichzeitig als großzügige Erschließungs- und Aufenthaltsbereiche für die Bewohner dienen, kann der überwiegende Teil der Wohnungen mit beidseitiger Orientierung zu Straße und Hof vorgesehen werden
(„durchwohnen“). Dieses Angebot ermöglicht es künftigen Bewohnern, sich im Spannungsfeld zwischen Gemeinschaft und Rückzug je nach Bedarf frei zu bewegen und verschiedene Arten der Nachbarschaft leben zu können. Durch eine lichte Raumhöhe von 2,75m sowie großzügige Fensteröffnungen können die Wohungen bei einer Baukörpertiefe von 13,5m und einer 3m breiten Galerie sehr gut in der Tiefe belichtet werden. Aussparungen im Galerieelement dienen zudem zur Optimierung der Belichtung sowie als Markierung des Übergangs zu privateren Bereichen. In den Eckbereichen der Baukörper liegen zur Straße orientierte Geschosswohnungen, die wie alle anderen Wohnungen über straßenseitige Balkone verfügen und zusätzlich Loggien als Freisitz vorweisen. Ein Angebot verschiedener Gemeinschaftsräume wie Sonnenterrassen mit kleinen angelagerten Küchenräumen, Fahrradräume sowie gemeinschaftliche Yoga- oder Werkräume im UG richtet sich an alle Bewohner und betont den Aspekt des gemeinsamen nachbarschaftlichen Wohnens am Blauenhof

Bebauungsvorschlag, den der Gemeinderat favorisiert hat (aus Weiler Zeitung, 20-10-2021)

2021